Abschlussübung mit umfangreichem Gefahrgutszenario

Die heurige Abschlussübung der FF Bärnbach hatte neben der technischen Menschenrettung auch den Spezialbereich Gefahrgut zum Thema. Am vergangenen Samstag wurden – wie jedes Jahr – Bgm. Bernd Osprian und einige weitere Ehrengäste eingeladen, diesen simulierten Einsatz zu verfolgen. Unser Ausbildungsbeauftragter OBI Haller erdachte dafür schon Tage zuvor ein nicht alltägliches, aber dennoch realistisches Einsatzszenario am Hauptplatz Bärnbach.

Ein Verkehrsunfall zwischen einem Transporter und einem Klein-PKW mit 3 zum Teil schwerverletzten bzw. eingeklemmten Insassen sollte die Einsatzkräfte vor einige Herausforderungen stellen. Zu allem Überfluss verlor der Transporter beim Aufprall auch noch geladenes Gefahrgut und kontaminierte mit der austretenden Flüssigkeit Teile des Einsatzortes. Ein weiteres wichtiges Detail: der gesamte folgende Übungseinsatz wurde über den neuen Digitalfunk durchgeführt, auf den die FF Bärnbach bereits vollständig umgerüstet hat.

Kurz nach 15:00 erfolgte die Alarmierung durch Florian Steiermark mit Zuweisung der Sprechgruppe „Arbeit 1“. Die zuerst eintreffende Mannschaft des RLF mit Einsatzleiter OBI Haller sah sich plötzlich einem bevorstehenden Gefahrgut-Einsatz gegenüber.

Bei der Erkundung kam erstmalig ein neues selbst entwickeltes Informationssystem auf Basis eines Tablet-PC’s zum Einsatz. Damit konnte über die UN-Nummer (1830) die austretende Flüssigkeit in wenigen Sekunden als „Schwefelsäure >51%“ identifiziert werden. Die zugehörige digitale ERI-Card lieferte dem Einsatzleiter außerdem sofort alle Eigenschaften und feuerwehrtechnischen Maßnahmen für den Fall eines Stoffaustritts.

Auf Basis der gewonnenen Informationen rüstete sich der Atemschutztrupp mit Schutzanzügen der Schutzstufe 2 aus um in den Gefahrenbereich vozugehen und die Lecks an den Behältern zu schließen. Der bewusstlose Lenker des Transporters wurde durch eine Crash-Rettung unverzüglich aus der unmittelbaren Gefahrenzone gebracht. Weitere Kräfte sperrten den Bereich um die Unfallstelle großräumig ab. Da hochprozentige Schwefelsäure ätzende Dämpfe entwickelt, Metalle angreift und hierbei sogar ein explosionsfähiges Gemisch bilden kann, wurde von der TLF Mannschaft rund um die innere Gefahrenzone sofort ein dreifacher Brandschutz aufgebaut um im Extremfall eingreifen zu können.

Während der Atemschutztrupp die Behälter abdichtete und fachgerecht verpackte, erhielt die LF-B Besatzung den Auftrag, alles nötige für die technische Rettung der zwei anderen Insassen vorzubereiten. Nach bestmöglicher Neutralisation der ausgelaufenen Schwefelsäure konnte die Menschenrettung aus dem seitlich liegenden PKW erfolgen. Das Fahrzeug wurde stabilisiert und über den Kofferraum ein erster Zugang für den Sanitäter geschaffen. Der erste Verletzte konnte dabei direkt aus dem Wrack befreit und weiterversorgt werden. Zur möglichst schonenden Rettung des schwerverletzten Fahrers ordnete der Gruppenkommdant das Durchtrennen der A, B und C Säule an, um dach Dach weitestgehend zu entfernen. Beim Körnen der Seitenscheiben und dem Entfernen der Windschutzscheibe musste genau koordiniert werden, um den Verunfallten nicht weiter zu gefährden. Kurze Zeit später war das Fahrzeug soweit geöffnet, dass der Fahrer mit einer Schaufeltrage befreit werden konnte.

Das Kommando erklärte im Zuge der Nachbesprechung den Ehrengästen und Zuschauern den Ablauf der Übung und die Vorhensweise bei Einsätzen mit gefährlichen Gütern. Zur Sprache kam auch das neue digitale Funksystem, zu dem es von sämtlichen eingesetzten Gruppenkommandanten durchwegs positive Rückmeldungen gab. LFR Huber und Bürgermeister Osprian sprachen im Anschluss ihren Dank für die ganzjährige Einsatzbereitschaft und fast 17.000 geleistete unentgeltliche Arbeitsstunden aus.